Lange habe ich sie im digitalen Zeitalter der Fotografie für wenig sinnvoll gehalten, die Karten für „den optimalen Weißabgleich“ – besser bekannt als Graukarten.
Wofür brauch ich die Dinger?
Seit ich fotografiere, spielen diese Karten für mich eigentlich keine Rolle. Man liest von ihnen. Man weis, dass es sie gibt. Aber wofür der Aufriss, wenn man das alles bei der Nachbearbeitung korrigieren kann? Dann habe ich mich doch dazu durchgerungen, für ein paar schmale Euros ein Set mit 3 Karten, einer weißen, grauen und schwarzen Kunststoffkarte, zu kaufen. Allerdings steckten diese Dinger, nachdem ich sie nur kurz getestet habe, ewig in meinem Fotorucksack.
Theorie und Praxis

Weiße Karte eines Graukartensets
Für Dämmerung oder bei schlechtem Licht sollte man mit der weißen Karte den Weißabgleich bestens bestimmen. Bei Tageslicht sorgt die graue Karte für farbechte Fotos. Die schwarze Karte zieht man am besten bei unterschiedlichen Belichtungszeiten aus der Tasche. Das ist die „graue“ Theorie.
Kameraintern einstellen
Mit diesen Schritten spart man sich jede weitere Arbeit. Viele, wenn nicht sogar die meisten Kameras bieten die Einstellung des Weißabgleichs technikintern an. Man kann zwischen verschiedenen Einstellungen (wie Tageslicht, Schatten, Kunstlicht, Blitz, etc.) wählen. Ebenso haben einige Kameras einen benutzerdefinierten Weißabgleich.
Ich beschreibe hier die Vorgehensweise anhand meiner Kamera. Nachdem die Belichtungseinstellungen (Belichtungszeit, Blende, ISO) im Kasten sind, sucht man sich nun die passende Karte aus. Die Karte soll den Spotmesskreis ausfüllen. Von der Karte soll nun ein Foto gemacht werden. Im Menü muss man nun den entsprechenden Punkt (z.B. Custom WB) wählen und bei dem Bild mit der Graukarte bestätigen. Jetzt ist der Weißabgleich eingestellt.
Pro und Kontra
+ keine weiteren Nachbearbeitungen des Weißabgleichs mehr notwendig
+ Ergebnis sofort auf dem Kameradisplay sichtbar
– etwas zeitaufwendig, nicht für Schnappschüsse geeignet
– der Weißabgleich gilt nur für das aktuelle Setup (z.B. Kunstlicht in einem Geschäft)
Beim Nachbearbeiten einstellen
Bis zum Fotografieren der Graukarte werden alle Schritte der Kamerainternen Einstellung gleich vorgenommen. Der Rest geschieht beim Entwickeln. Die Bildserie wird im RAW-Konverter geöffnet. Mit der Weißabgleichspipette wird der Weißabgleich anhand der fotografierten Graukarte ermittelt und anschließend auf die restlichen Fotos übertragen.
Pro und Kontra
+ Weißabgleich kann präziese eingestellt werden
– etwas zeitaufwendig, nur bedingt für Schnappschüsse geeignet
– der Weißabgleich gilt nur für das aktuelle Setup (z.B. Kunstlicht in einem Geschäft)
Ganz praktisch!

ein einfaches Graukartenset besteht aus weißer-, grauer- und schwarzer Karte
Erst vor kurzem auf einem Termin hatte ich im Vorfeld noch viel Zeit. Da kann man doch schonmal kameraintern den Weißabgleich bestimmen, dachte ich mir. Mittlerweile muss ich zugeben, dass ich die Graukarten gerne nutze. Bei der WB-Korrektur über den Daume war ich nie wirklich zufrieden mit dem Farbton der Bilder, bis auf wenige Ausnahmen.
Nutzt ihr auch Graukarten? Lasst es mich über die Kommentare erfahren!